Brief Padre Angel – April 2018

Hallo Freunde und Freundinnen von Nueva Esperanza am Bajo Lempa. Obwohl ich das Medium der e-mails nicht mehr so nutze, habe ich mich entschieden euch darüber heute eine Information zu übersenden.

Der Grund ist, dass uns am kommenden Samstag, den 21. April, der aktuelle Präsident der Republik besuchen wird, zusammen mit einigen seiner Minister und Verantwortlichen des Staatsapparates. Dieser Besuch findet im Rahmen des präsidenzialen samstäglichen Programms statt, an denen sich das Personal des Präsidenten mit Mitgliedern verschiedener Gemeinden trifft, um konkret bestehende Probleme zu erörtern und zu versuchen, hier Lösungen zu finden. Es geht jeweils um folgende Bereiche: Bildung, Gesundheit und Öffentliche Arbeiten, im Konkreten um die Verbesserung der Wege und Straße der Zone.

An dieser Stelle möchte ich nicht darauf eingehen, welche Dinge angesprochen werden, sondern mich auf die Vorbereitungen dieser große Veranstaltung mit dem Präsidenten der Republik beschränken. Vielleicht wäre es auch besser gewesen, wenn ich diesen Brief erst nach der Veranstaltung geschrieben hätte. Aber hinsichtlich derjenigen die uns aus der Distanz verfolgen, dachte ich mir, ist es besser, jetzt schon etwas zu schreiben.

Warum? Dieser Besuch ist kurzfristig nach den Wahlen der Abgeordneten und der Bürgermeister  vor einem Monat, Anfang März, geplant worden. Und was ist hier bei uns geschehen am Bajo Lempa? Nun, erstmalig nach 18 Jahren ist nicht der Bürgermeister der FMLN gewählt worden. In anderen Bereichen der Gemeinde, die die zweitgrößte des Landes ist, und wo es eine umfangreiche und variationsreiche Lebensmittelproduktion gibt, war immer versucht worden, eine andere Parteienmehrheit im Rathaus zu erlangen, was jedoch aufgrund des Wahlverhaltens der Menschen vom Bajo Lempa nicht gelungen ist, die durchgängig ihre Stimme der FMLN gegeben haben. Bis jetzt. Bei diesen letzten Wahlen sind viele Menschen des Bajo Lempa nicht zur Wahl gegangen. Was zur Folge hatte, dass der bisherige Bürgermeister seine Mehrheit verloren hat, die er sechs Wahlen zuvor, ununterbrochen über 18 Jahre lang, halten konnte.Und dieses Ergebnis war eine Überraschung für die Zentralregierung und die Leitung der FMLN.

Ich werde hierzu nicht auf Einzelheiten eingehen. Es ist jedoch zu erwähnen, dass von den mehr als fünf tausend Stimmen aus unserer Zone die Mehrheit die FMLN gewählt hat und dies eine stabile Grundlage für den Bürgermeister gegenüber den Stimmen in anderen Gebieten der Landgemeinde war. Bei dieser letzten Wahl waren es etwa 800 Stimmen zugunsten der FMLN. Was einem Verlust von etwa 4.000 Stimmen entspricht. Dies reichte aus, um zu diesem Debakel zu führen. Warum? Weil wir alle von dem aktuellen Bürgermeister genug hatten und den Oberen der Regierung und der Partei, die nicht bereit waren, auf unsere Probleme einzugehen. So passierte es von Wahl zu Wahl, bis das ganze Haus in sich zusammengefallen ist.

Ich steige nicht tiefer in eine Analyse, die zu diesem Ergebnis geführt hat, ein. Wir werden sehen, was die neue und erstmalige Bürgermeisterin unserer Gemeindeverwaltung machen wird. Zunächst hat sie uns mit einem Teil ihres Personals besucht, die ihr Amt am 1. Mai aufnehmen wird, um sich mit einigen von uns auszutauschen, woran ich, aufgrund der Bitte der Menschen aus unseren Gemeinden die dieses Treffen organisiert haben, ebenfalls teilgenommen habe.

Und jetzt steht der Besuch aus dem Präsidentenhaus unter Leitung des Präsidenten und eines Teils seiner Regierung an, etwas unverhofft, wenn nicht der Bürgermeister der FMLN sein Amt durch die Wahlen verloren hätte, dessen Wahlzeit noch bis zum 01. Mai andauert.

Wie ihr merkt, schreibe ich etwas verschlüsselt über die lokale Politik. Hierzu muss ich anmerken, dass, wenn man sehr aktiv in unserer Zone ist, ohne dass man zur Gemeindeverwaltung gehört, es nicht ratsam ist zu sehr ins Detail zu gehen und vorsichtig zu sein, denn ich habe den Eindruck, dass wir ausspioniert werden. Und mich kennen Menschen und Institutionen in unserem Land, die ich nicht kenne, sicherlich weil sie wissen wollen, was am Bajo Lempa geschieht und dies dürfte im Zusammenhang mit den durchgeführten Arbeiten in den vergangenen und aktuellen Jahren  stehen, wie dem seit 25 Jahren ununterbrochen funktionierenden kostenfreien Transport zur Schule und zum Gymnasium in Nueva Esperanza, so wie zu einigen anderen Schulzentren, die in anderen Orten der Zone liegen.

Soweit für heute. Eine innige Umarmung und wir werden sehen, wie die Dinge in den nächsten Tagen verlaufen.

Angel Arnaíz

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