Archive for the ‘Überschwemmung’ Category

Gemeinden des Bajo Lempa in unmittelbarer Gefahr

16. April 2024

ACUDESBAL (Vereinigung der Gemeinden des Bajo Lempa) ist über den schlechten Zustand der Deiche am Bajo Lempa sehr besorgt. Ab Mai beginnt die Regenzeit, die bis November eines jeden Jahres dauert, und aufgrund fehlender Unterhaltungsmaßnahmen an den Deichen kann es zu gravierenden Überschwemmungen kommen. Die Bevölkerung am Bajo Lempa hat mehrfach leidvolle Erfahrungen mit Überschwemmungen machen müssen. Nachfolgend dokumentieren wir die Veröffentlichung von ACUDESBAL vom 15.04.24 auf ihrer Facebook-Seite.

Deich-Errosion Foto: Revista „Gato Encerrado“

Die Gemeinden des Bajo Lempa erhalten weiterhin keine Antwort von der Exekutivkommission des Río Lempa (CEL – Comisión Ejecutiva Hidroeléctrica del Río Lempa) auf die mehrfach gestellten Anträge auf Reparatur und Instandhaltung von Deichen und Drainage, zwecks Minimierung des Überschwemmungsrisikos in dem Gebiet.

Die Besorgnis wächst, da der Sommer zu Ende geht und damit die günstige Zeit für Erdarbeiten. Aber sobald der Regen einsetzt, wird es wegen der Sättigung des Bodens mit Wasser schwieriger, was bedeutet, dass wir einen weiteren Winter mit einer starken Verschlechterung der Deiche und Drainage erleben würden, ohne dass die 4,5 Kilometer Deiche, die in der Gemeinde Mata de Piña fehlen, fertiggestellt werden.

Deichschäden am Bajo Lempa
Foto: Prensa Grafica vom 13.04.24


Bereits seit fünf Jahren ist die Instandhaltung der Deiche komplett vernachlässigt worden. Obwohl es sich hier um ein sehr produktives Gebiet handelt, mit Grundnahrungsmitteln, Gemüse, Viehzucht, Garnelenzucht und großen Naturschutzgebieten, scheint das Leben der einfachen Menschen, die in diesem Gebiet leben, keine Rolle zu spielen. Es scheint, dass die Prioritäten andere sind, als der Situation derjenigen Menschen, die unter den direkten Auswirkungen zu leiden haben.

Die Menschen, die in diesem Gebiet leben, die die Verwüstungen durch die Überschwemmungen kennen, werden verstehen, was hier gesagt wird, ebenso wie die solidarischen Menschen, die die Not der Armen sehen und sich mit ihnen identifizieren.

Wir bringen eine Realität zum Ausdruck, die latent vorhanden ist und nicht versteckt werden kann, es ist nicht das erste Mal, dass dies geschieht. Der Kampf um die Deiche dauert bereits seit 1998 an und wir werden den Kampf fortsetzen, bis es uns gelingt, das Risiko von Überschwemmungen zu minimieren. Hoffentlich wird die Regierung die Verantwortung für dieses Problem übernehmen, das nicht nur am Bajo Lempa besteht, sondern auch am Bajo Jiboa in La Paz, Rio Grande de San Miguel, Rio Paz in Ahuachapán.

Bajo Lempa: Überschwemmungen wegen mangelnder Wartung der Deiche befürchtet

4. April 2024

Die Bewegung der Opfer, der Betroffenen und der vom Klimawandel betroffenen Kooperativen (Movimiento de Víctimas, Afectados y Afectados por el Cambio Climático y Corporaciones – MOVIAC) und die Gemeinden des Bajo Lempa, Jiboa und Goascorán haben einen Brief an die Exekutivkommission für Wasserkraft am Fluss Lempa (Comisión Ejecutiva Hidroeléctrica del Río Lempa – CEL) gerichtet, in dem sie ihre Besorgnis über die Gefahr von Überschwemmungen in der nächsten Regenzeit (Mai bis Oktober) zum Ausdruck bringen, die auf die mangelnde Wartung und Reparatur von Deichen und Abflüssen zurückzuführen ist.

VertreterInnen der Gemeinden am Bajo Lempa (im Vordergrund Mario [Direktor von ACUDESBAL] und Nelson Calero [Gemeindeleitung Nueva Esperanza]) Foto: CoLatino

Die VertreterInnen von 29 Gemeinden am Bajo Lempa, Jiboa und Goascorán äußerten in dem Schreiben die Sorge, dass die Familien aufgrund der klimatischen Auswirkungen der letzten Jahre, „die die Infrastruktur zum Schutz vor Überschwemmungen, wie die Ufer und Abflüsse, und das Fehlen einer systematischen Wartung, verschlechtert haben“.

Im Jahr 2022 wurden die Deiche durch den Sturm Julia stark in Mitleidenschaft gezogen, so dass an verschiedenen Stellen Risse entstanden sind. Bis heute wurden keine Maßnahmen ergriffen, „was besorgniserregend ist, denn wenn der (tropische) Winter kommt und sich das Wasser staut, wird der Fluss Lempa aufgrund seines schlechten Zustands und des Fehlens jeglicher Reparatur- und Wartungsmaßnahmen mit Sicherheit über die Ufer treten“, so die Gemeinden weiter.

Quelle: CoLatino vom 03.04.2024

Organisiert gegen Corona-Virus und tropisches Unwetter

5. Juni 2020

Derzeit ist El Salvador nicht nur von den Bedrohungen, Folgen und Einschränkungen durch den Corona-Virus betroffen, sondern gleich zwei hintereinander folgende tropische Unwetter-Ereignisse bedrohen das Leben der Menschen in El Salvador. Das pazifische Tiefdruckgebiet Amanda brachte Ende Mai/Anfang Juni 2020 heftige Regenfälle nach El Salvador. Diesem Tiefdruckgebiet folgte am 04.06.2020 die pazifische Unwetterfront Cristobal. Beides Phänomene die normalerweise erst Ende Oktober eines Jahres auftreten. Auch wenn diese Tiefdruckgebiete sich in nördlicher Richtung begeben, gehen dadurch in El Salvador massive Regenfälle nieder. In diesem Fall ist insbesondere die Hauptstadt San Salvador betroffen. Bedroht sind aber auch die Gemeinden am Bajo Lempa. Einerseits durch die massiven Regenfälle selbst, aber zum anderen, wie immer, durch den starken Anstieg des Pegels des Río Lempa. Der Pegelanstieg erfolgt jedoch nicht nur durch die Regenfälle, sondern in bedrohlicherweise dadurch, dass das Wasserkraftwerk „15. September“ das Wasser aus der Talsperre zum Schutz der Staumauer ablassen muss. Aktuell hat man den Wasserabfluss von 500 Kubikmeter pro Sekunde auf 2.500 Kubikmeter erhöht. Dies führt zu einem heftigen Anschwellen des Wasserpegels des Río Lempa und somit zu Überschwemmungen in den Gemeinden am Bajo Lempa.

Wasserkraftwerk „15. September“ im Oberlauf des Rïo Lempa

Gegenüber der Situatuation vor 10 bis 15 Jahren, hat sich dank der Organisation der „Vereinigten Gemeinden des Bajo Lempa“ (ACUDESBAL) dahingehend verbessert, dass ein gut organisiertes Notfall-Equipo besteht. Und auch die Kommunikation mit dem Wasserkraftwerk (CEL) ist erheblich besser geworden. Dieses Notfall-Equipo hat in den letzten Jahren viel Erfahrung gesammelt und nimmt frühzeitig die Arbeit auf, um auf Überschwemmungen vorbereitet zu sein.

Verteilung von Hilfslieferungen für die Bevölkerung

Vom Direktor von ACUDESBAL, Mario, sind wir mit einem Brief vom 01.06.2020 über die aktuelle Situation am Bajo Lempa informiert worden. Nachfolgend dokumentieren wir diesen Brief (in Übersetzung):

„Liebe Freunde Lothar und Sigrid, hiermit teile ich Ihnen mit, dass aufgrund der Regenfälle die Gemeinden vom Bajo Lempa stark beeinträchtigt sind, die landwirtschaftlichen Parzellen und auch die Innenhöfen der Häuser stehen unter Wasser. Aber derzeit müssen wir keine größeren Beeinträchtigungen befürchten. Heute haben wir eine Besichtigung der kritischen Punkte des Flussufers durchgeführt und noch gegen 17.00 Uhr war die Situation normal.

am Rïo Lempa

 

in der Gemeinde „Amando López“

Vor wenigen Augenblicken hatten wir eine Versammlung mit Beamten des Katastrophenschutzes, dem CEL und dem Kommandeur der sechsten Infanteriebrigade, die in Usulután stationiert ist, die uns bestätigten, dass man um sechs Uhr nachmittags aus dem Staudamm 15 de Septiembre 500 Kubikmetern pro Sekunde ablässt. Vor wenigen Minuten wurde mit zusätzlichen offiziellen Informationen bestätigt, dass die Entladungen bei 2.500 Kubikmetern pro Sekunde liegen; es scheint, dass sie uns nicht mit Informationen versorgen, die der Wahrheit entsprechen.

Ein Problem, das gesehen werden muss, besteht darin, dass die große Notunterkunft in Jiquilisco, in den die Evakuierten aus dem Gebiet gebracht werden sollten, als Krankenhaus genutzt wird, um die von COVID 19 betroffenen Menschen zu versorgen, weshalb es außerhalb des Gebiets keinen angemessenen Ort gibt, um sich um die Flutopfer zu kümmern, falls dies notwendig wird. ACUDESBAL verhandelt mit den Regierungsbehörden über die Ausstattung der 12 Gemeinschaftsunterkünfte in der Zone. Die Ausstattung umfasst die Vorhaltung der Grundelemente wie Matten, Küchen zur Herstellung von Grundnahrungsmitteln, Desinfektionsmittel für sanitäre Einrichtungen, Basisdienste, Stühle, Tische usw.

Wir hoffen, dass das tropische Tiefdruckgebiet Amanda abklingt und dass wir nicht mit einem weiteren Überschwemmungsnotstand konfrontiert werden, da wir den anderen Pandemie-Notstand von COVID 19 haben, aber wir müssen vorbereitet sein, und bei dem Treffen, das heute Nachmittag mit den Regierungsbehörden stattfand, wurden bereits Pläne und institutionelle Aufgaben definiert. ACUDESBAL ist die Institution, die den gesamten Notfall in den Gemeinden koordinieren wird, und die Behörden stellen zur Unterstützung Transportmitteln, Basislogistik und spezialisierte Einheiten zur Rettung zur Verfügung, wenn nötig. Es wird erwartet, dass die Koordination völlig transparent sein wird, obwohl wir schon jetzt Zweifel haben, weil es keine offizielle Warnung von dem Ablass von 2.500 Kubikmetern pro Sekunde gab.

Leider sind die Dinge im Großraum San Salvador komplizierter, bis heute Nachmittag, Sonntag, den 31. Mai 2020, sind 10 Menschen aufgrund des Unwetters umgekommen [bis zum 04.06.2020 sind bereits 27 Menschen Opfer der Unwetterkatastrophe geworden], 200 Häuser wurden überflutet und tausende von Familien sind betroffen. Es zeigt sich die Verwundbarkeit des Landes aufgrund einer Reihe von Ereignissen, von einer eingestürzten Abflussrinne bis zum Einsturz von Mauern, die an Flüssen liegen, verstopfte Trinkwassersysteme, so wie es auch bei den Abwässern der Fall ist. Es ist bedauerlich, dass diese Situation seit Jahrzehnten bekannt ist und es nicht möglich war, eine strategische Investition so zu tätigen, dass der Grad der Verwundbarkeit so gering wie möglich gehalten werden konnte; am Ende sind es die ärmsten Familien, die die Konsequenzen tragen.

in San Salvador

 

Aus Informationen des Ministeriums für Umwelt und natürliche Ressourcen wissen wir, dass sich das Phänomen, das unser Land getroffen hat, sich abzuschwächen beginnt, und wir hoffen, dass sich zum Wohle der ländlichen und gefährdeten Bevölkerung sich alles wieder normalisiert.

Mit herzlichen Grüßen

Mario“

Heftige Regenfälle in El Salvador

19. Oktober 2019

In den letzten Tagen haben heftige Regenfälle in El Salvador zu Überschwemmungen in verschiedenen Regionen des Landes geführt. So auch am Bajo Lempa. Hinzu kommt, dass der Wasserpegel vom Rio Lempa stark angestiegen ist, nicht nur durch den Regen, sondern auch durch den Wasserablass am Stausee. Bisher ist der Abfluss von dort in den Fluss noch moderat. Und im Gegensatz zu früheren Jahren, besteht nun eine gute Kommunikation seitens der Verantwortlichen des Wasserkraftwerkes mit den Menschen am Bajo Lempa, hier insbesondere mit ACUDESBAL, der Nichtregierungsorganisation der Vereinigten Gemeinden des Bajo Lempa.

schwere Schäden an der Zufahrtsstraße zu den Gemeinden am Bajo Lempa

Das Wasserkraftwerk CEL füllt die durch die Überschwemmung entstandenen Löcher in der Zufahrtsstraße zu den Gemeinden am Bajo Lempa auf.

Da Wege und Straßen auch am Bajo Lempa teilweise nicht mehr passierbar sind, ist der Unterricht an den Schulen und Universitäten suspendiert worden. Auch in den Kindertageseinrichtungen findet kein Betrieb statt. Großes Glück hatte man in Amando López, wo ein großer Baum aufgrund des aufgeweichten Bodens auf das Sanitärgebäude fiel, denn dies passierte am Wochenende. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn dies während des Unterrichts geschehen wäre.

in der Kindertagesstätte von Nueva Esperanza wurden alle Sachen hochgestellt

Die normalerweise kleinen Entwässerungs-Flüsse die entlang von einigen Gemeinden fließen, haben sich zu reißenden kleinen Flüssen entwickelt.

Es kam in einigen Orten, wie Las Arañas und San Martin, zu Evakuierungen, weil die Menschen dort unter prekäreren Bedingungen leben als in Nueva Esperanza oder Ciudad Romero oder Amando López. Sie wurden in die vorhandenen Notunterkünfte gebracht, wo die Menschen erst einmal vor den Überschwemmungen sicher sind.

Derzeit hat sich die Situation etwas entspannt, da die große Regenfront Richtung Guatemala und Mexiko gezogen ist und somit in El Salvador die Regenfälle nachgelassen haben. Aber die Situation bleibt kritisch und alle Menschen hoffen, dass sich nicht durch neue heftige Regenfälle die Situation verschlechtert.

umgefallener Baum auf das Sanitärgebäude in Amando López

Lebensmittelverteilung II

9. Dezember 2011

Am heutigen Tage hat ACUDESBAL (Vereinigte Gemeinden des Bajo Lempa) Fotos von der Lebensmittelverteilung in den Gemeinden La Limonera und Ciudad Romero veröffentlicht. Da durch die Überschwemmungen im Oktober 2011 fast alle Anpflanzungen zerstört wurden, aber auch die Maisvorräte in den Häusern, stehen die Menschen seit dieser Zeit ohne eigene Lebensmittel dar. Bis zu einer kommenden Ernte sind sie daher auf Lebensmittelhilfe angewiesen. Die Lebensmittelverteilung wird bei ACUDESBAL verantwortlich von Alfredo Guardado (Sohn von Soledad) aus Nueva Esperanza geleitet. Nachfolgend die in Facebook von ACUDESBAL veröffentlichten Fotos.

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Ferkel

8. Dezember 2011

ACUDESBAL (Vereinigte Gemeinden des Bajo Lempa) hat von Hilfsgeldern auch junge Schweine gekauft und der Landbevölkerung übergeben, die ihre Aufzucht durch die Überschwemmung im Oktober 2011 verloren haben. Nachfolgend ein paar Fotos von der Übergabe der Schweine. Die Fotos sind von ACUDESBAL.

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Erklärung Vereinigte Gemeinden

30. November 2011

Aufgrund der am Bajo Lempa kursierenden Gerüchte und willkürlichen Anschuldigungen haben sich die Vereinigten Gemeinden des Bajo Lempa am 24.11.11 zu nachfolgender Erklärung veranlasst gesehen:

Vereinigte Gemeinden des Bajo Lempa

Gegenüber unserer Landbevölkerung des Bajo Lempa, den Leitungen der verschiedenen Gemeinden und der Öffentlichkeit geben wir nachfolgende Erklärung ab:

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Krisenintervention

30. November 2011

Zur Aufarbeitung der durch die Überschwemmungskatastrophe ausgelösten Traumata bei den Kindern, erfolgten in den letzten Tagen, unter fachlicher Begleitung, darauf abgestimmte Aktivitäten in der Kindertagesstätte von Nueva Esperanza. Reyna hat uns darüber Fotos zur Verfügung gestellt, von denen wir einige in der nachfolgenden Diashow präsentieren.

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Zärtlichkeit der Völker

23. November 2011

Als Danksagung an die Solidarität hat Padre Ángel in Facebook folgenden Text veröffentlicht:

DIE ZÄRTLICHKEIT DER VÖLKER

Die Utopie von Nicaragua der 80er Jahre, so wurde die historische Kraft genannt, die über Orte und Glauben kam, bezüglich der sozialen Bedingungen, wie auch für Institutionen, Gruppen oder Personen: war die SOLIDARITÄT.

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Lebensmittelverteilung

19. November 2011

Die Vereinigten Gemeinden des Bajo Lempa (ACUDESBAL) haben in den letzten Tagen von morgens bis abends in allen von der Überschwemmung betroffenen Gemeinden Lebensmittel verteilt, die sie als Spenden erhalten haben. Diese Maßnahme ist dringend notwendig, weil durch die Überschwemmung der größte Teil der Anbauflächen zerstört wurde und somit die für November geplante Ernte vernichtet ist. Aber auch die erste Ernte ist vernichtet, da die Säcke mit Mais und anderen Lebensmitteln durch das Überschwemmungsasser ungenießbar bzw. vergiftet wurden oder eben halt von der Strömung mitgerissen wurden.

Nachfolgend eine Fotoschau mit einigen Bildern von der Lebensmittelverteilung, die dem Album von ACUDESBAL auf Facebook entnommen sind.

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